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Der große Artikelschwindel - zu: Spiegel online zum Missbrauch der Studiengebühren - 2007-05-21

Zu Der große Gebührenschwindel [1]:

Auf diesen Leserbrief habe ich Antworten vom Autor bekommen und einen regen Mailaustausch gehabt. Das spricht meiner Meinung nach sehr für den Autor (ändert nur nichts am Artikel).

Ihr Artikel zum Missbrauch von Studiengebühren sieht gut aus, und er liest sich gut, aber eigentlich ist er vollkommen kontraproduktiv.

Da steht jetzt nicht "Studiengebühren sind der falsche Weg", sondern nur "Ist das scheiße, dass wir, die bezahlende Elite beschissen werden".

Eigentlich müsste es aber heißen: "Ist das scheiße, dass Bildung nun noch weniger den ärmeren Schichten zu Gute kommen wird", oder "Jetzt wird die Auslese nach Einkommen noch härter, und das obwohl Deutschland darin eh schon traurige Spitze ist.".

Und damit geht er völlig an der Kritik von uns Studenten vorbei. Auch wenn unsere Bilder gezeigt werden, wird unsere Meinung im Artikel größtenteils nicht vertreten, sondern eher unterminiert.

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Nach einem Mailaustausch kann ich diese Kritik an dem Artikel verfeinern:

Sie haben Recht, ich hätte das exakter formulieren sollen.

Der Satz muss heißen:
Und damit geht er völlig an der Kritik von uns Studenten, die wir demonstriert
und unsere Meinung gesagt haben, und deren Bilder sie gezeigt haben, vorbei.
Auch wenn unsere Bilder gezeigt werden, wird unsere Meinung im Artikel
größtenteils nicht vertreten, sondern eher unterminiert.

Denn die Bilder, die sie gezeigt haben, waren von den Boykott-Aktionen.

...
weitere Antwort.
...

Ich hätte mich sicher nicht beschwert, wenn der Artikel auch auf die Frage
eingegangen wäre, ob Gebühren überhaupt Sinn machen, und sei es nur in einer Randnotiz. So spielt er aber denen in die Hände, die sagen, die Gebühren seien richtig und legitim.

...

Und da kommt wieder die wichtige Frage in's Spiel, ob die Gebühren überhaupt legitim sind.

Denn wenn du akzeptierst, dass die Gebühren legitim sind, können sie in
kleinen Schritten erhöht werden (und das werden sie, wenn wir nichts tun).

Und zwar immer dann, wenn das Land wieder kürzt.

Und dann kommt wieder die Frage, wie wichtig Ausgaben vom Staat in die Bildung sind.
Und Gebühren zu akzeptieren und nur noch zu sagen "sie werden falsch
verwendet" bringt dafür nichts, denn nur "falsch verwendet" zu sagen heißt
implizit "wenn sie richtig verwendet würden, wären sie gut".

Ich will nicht sagen, dass dein Artikel völliger Unsinn ist, und dass du nicht
darüber schreiben sollst, dass Studiengebühren missbraucht werden, sondern einfach nur sagen, dass das Ausblenden der Legitimationsfrage denen in die Hände spielt, die höhere Gebühren wollen.

Es ist gut, dass du informierst, dass Studiengebühren missbraucht werden. Es würde langfristig mehr nutzen, wenn du die Frage der Legitimation von
Studiengebühren zumindest erwähnen würdest.

Werke von Arne Babenhauserheide. Lizensiert, wo nichts anderes steht, unter der GPLv3 or later und weiteren freien Lizenzen.

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Links:
[1] http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,480885,00.html