Es gibt immer mal wieder Leute, die sagen „unser Universum könnte gar nicht nur durch Zufall so entstanden sein. Es gibt so viele Möglichkeiten, wie es funktionieren könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gesetze so sind, dass wir darin leben können, ist so gering, dass es gar kein Zufall sein kann“.
Sie machen dabei einen ganz einfachen Fehler: Sie vergessen, dass wir dieses Universum beobachten, und dass daher die Wahrscheinlichkeit genau 1 ist, dass das beobachtete Universum auf Grundlagen aufbaut, die unser Leben ermöglichen.
Eine richtige Argumentation ist: „Wenn ich tief unter Wasser nur in einem U-Boot überleben kann, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich in einem U-Boot bin, während ich mir das Meer anschaue, eben genau 1: Wäre ich nicht in dem U-Boot, dann könnte ich das Meer nicht beobachten (denn ich würde nicht leben)“.
Die falsche Argumentation ist: „Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand in einem U-Boot ist, und nicht irgendwo anders in dem riesigen Ozean, ist so gering, dass alleine die Tatsache, dass er in einem U-Boot ist, bedeutet, dass die ganze Welt kein Zufall sein kann“.
Um das noch genauer zu widerlegen: Wenn auf diesem U-Boot ein Brot anfängt zu schimmeln, heißt das nicht, dass das U-Boot für den Schimmel gemacht wurde. Es war nur der einzige Ort (in der Nähe), an dem eine Brotschimmel-Kolonie ihre Existenz beginnen konnte, daher ist die Umgebung, die ein Brotschimmel in dem Beispiel-Meer vorfindet, mit absoluter Sicherheit das U-Boot (wenn jetzt jemand sagt „aber es gibt doch Schimmel, der im Meer leben kann“: Ich meine den anderen Schimmel, der das nicht kann). Es gab dann nicht zwingend einen Schimmelgott, der das U-Boot so geschaffen hat, dass es dem Schimmel alles bietet, das er zum Leben braucht.
Ein Schimmel kann das U-Boot nur beobachten, wenn das Boot seiner Existenz zuträglich ist, daher ist jede Umgebung, von der aus irgendein Schimmel irgendetwas beobachten kann, der Existenz des Schimmels zuträglich. Das ändert aber nichts daran, dass es sehr viele Orte gibt, an denen kein Schimmel existieren oder entstehen kann.
Dass wir hier leben können sagt nichts darüber aus, ob es einen Gott gibt. Denn wenn wir von einem Ort aus beobachten, bedeutet das automatisch, dass wir an diesem Ort leben können, sonst könnten wir von dort aus nicht beobachten.
Anders gesagt: Ja, unsere Existenz kann einfach ein riesengroßer Zufall sein (was uns zur Physik zurückbringt). Und das ist gut so. Wir müssen die Entstehung von Leben nicht als zwingende Bedingung an ein Universum stellen. Es genügt, dass Leben entstehen kann. Den Rest übernimmt einfache Logik: Leben wird immer in einem Universum sein, in dem es entstehen konnte → Auswahlkriterium der Universen, die von Leben beobachtet werden können.
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Münchhausen-Trilemma
- Die Argumentation beweist (in einem Missverständnis der These), dass folgender Satz nicht stimmen kann:
„Unser Universum könnte gar nicht
nur durch Zufall soentstanden sein.“Ansonsten machen BEIDE Seiten den Fehler, sich in der Argumentation auf ein "Faktum" zu beziehen ("Zufall"), von dem sie nicht wissen, was es "tatsächlich" ist. Zufall ist für beide Seiten ein Dogma (siehe: "Münchhausen-Trilemma").
Der "objektive" Zufall in der Quantenmechanik etwa ist so definiert, dass es für einen Beobachter keine Möglichkeit geben kann, Vorgänge nach einer Regelhaftigkeit zu beschreiben.
Das besagt nicht, dass es eine Regelhaftigkeit JENSEITS des Beobachtbaren nicht doch geben könnte. Um eine solche Regelhaftigkeit (ihre Existenz vorausgesetzt) jedoch zu erkennen, müsste das System von einem "Standpunkt" aus betrachtet werden, der nicht eingenommen werden kann. Wir können uns (betrachtend oder beobachtend) in der Raumzeit niemals aus dem Universums hinaus-bewegen. Vielleicht gibt es noch eine Reihe "jenseitiger Gesetze", die uns prinzipiell und für immer verschlossen bleiben. Über sie zu reden wäre jedoch Fiktion oder Spekulation - keine Physik.
Wir können deshalb nur beschreiben (irgendwie tautologisch) was IST. Wir wissen jedoch nicht, warum es ist und warum es so ist, wie es ist. Letzt-Begründungen sind nicht möglich - Letzt-Ursächlichkeiten sind nicht zu finden. Prinzipiell nicht!
Gäbe es einen Gott, so wäre dies gewissermaßen auf immer und ewig der allerletzte Vorhang, hinter dem er sich verstecken könnte, um nicht am Ende völlig nackt dazustehen und keine Tasche mehr zu haben, aus der er noch einen Joker ziehen könnte...
Wir können also nicht das Argument des "Zufalls" heranziehen ohne je beweisen zu können, ob es den Zufall überhaupt gibt bzw. ohne zu wissen, was Zufall "eigentlich" ist.
Eine Konsequenz der "Theorie des Zufalls" ist im übrigen das Modell des "Multiversums". Unter unendlich vielen Universen (die vielleicht allesamt entstanden und sofort wieder verschwanden) ist eines, in welchem auf einem Uboot mitten im Ozean ein Mensch existiert, der beschreibt, wie auf einem Brot Schimmel wächst...
Die Rekursion auf das Wort "Zufall" lässt aber lediglich eine (dogmatische) Scheinargumentation entstehen, in welcher es letztlich um Eristik geht - nicht um eine Beweisführung. Beide Seiten umgehen eine Beweisführung im übrigen. Es wird mit dem Konjunktiv hantiert. Die eine Seite sagt "kann nicht" - die andere Seite sagt "kann". Die eine Seite sagt, es sei "unmöglich" - die andere behauptet, es sei "möglich". Beide Seiten bleiben jedoch in ihrem logischen Zirkel hängen und sagen in Wirklichkeit nichts.
Der Grund für derartige Diskussionen liegt in uns selbst. Wir streben ausgerechnet dort nach größtmöglicher Sicherheit, wo die geringste Sicherheit existiert. "Große Angst braucht viel Mut"...
Das Leben hat es uns mitgegeben, dass wir uns in Situationen großer Unsicherheit auf Heuristik verlassen. Strebt unser Wissen gegen Null, dann sind wir als Lebewesen gezwungen, alles auf eine Karte zu setzen (in blinder Unwissenheit). Das wäre für uns selbst nicht auszuhalten. Man kann innerlich nicht im Gefühl völliger Unsicherheit auf das größtmögliche Risiko zugehen. Deshalb haben wir es gelernt (oder unser Gehirn?), uns Illusionen aufzubauen - hier die Illusion einer Lösung: Das ist der Glaube. Eine Strategie der Selbstbeschwichtigung. Übrigens in uns allen verbreitet! Es ist nicht richtig, "Gläubigen" "Ungläubige" gegenüberzustellen. Ein materialistisches Weltbild etwa ist genau so ein Glaubensgebäude wie ein mystisches.
Im konkreten Fall hier: Der eine glaubt nicht an den Zufall - der andere glaubt an ihn.
Beide erzeugen sie sich damit die Illusion einer Schein-Gewissheit.
Die Wahrheit ist jedoch: Es gibt weder in-sich schlüssige Argumentationen, die Dimensionen, die uns selbst übersteigen (auch "Gott") ausschließen - noch solche, die sie beweisen könnten.
Wir müssten eigentlich mit dem sehr unangenehmen Gefühl der völligen Unwissenheit in letzten Fragen leben lernen. Doch das ist sehr schwer. Lieber phantasieren wir uns "Lösungen" zusammen als dass wir es uns eingestehen, überhaupt nichts zu wissen und völlig unsicher zu sein. Wir können nicht anders. Leben heißt entscheiden. Von Sekunde auf Sekunde und in langer Perspektive. Und kaum etwas ist weniger erträglich, als unentschlossen in einem inneren Konflikt hängen zu bleiben...
Die Argumentation klingt
Die Argumentation klingt zwar nett, aber ich bin kein reiner Philosoph, sondern Physiker. Ein Gott, der nie in Erscheinung treten kann, ist für mich irrelevant.
Zufall ist für mich die einfache Aussage, dass die Entstehung des Universums einer Wahrscheinlichkeitstheorie gehorcht - und das heißt, es gibt sehr viele Möglichkeiten, wie es hätte entstanden sein können, und die aktuelle Möglichkeit wurde von niemandem bewusst gewählt (auch in der QM können wir nicht bewusst wählen).
Und es gibt einen klaren Unterschied zwischen möglich und unmöglich: unmöglich muss jeden Fall ausschließen, möglich braucht nur einen Fall, in dem es stimmt. Daher ist unmöglich in etwa unendlich mal schwerer zu beweisen als möglich :)
Denn das Universum könnte durch Zufall entstanden sein, und wir haben keine Möglichkeit zu zeigen, dass das nicht der Fall war. (Gottesbeweis umgekehrt :) )
Gläubige versuchen, diese Möglichkeit wegzureden. Mir genügt es zu zeigen, dass sie da ist, weil damit das unmöglich-Argument widerlegt wird. Das ist keine Gewissheit, aber die brauche ich auch nicht.
(zu den Grenzen des Zufalls bei uns: PEAR)