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Esperanto argumentiert

Warum Esperanto die Zweitsprache der Welt werden sollte

Kurz zur Schwierigkeit von Esperanto:

Ich habe meine 4 in Französisch bekommen und es in der 11. abgewählt und bin froh darum. Letztens habe ich versucht ein Buch auf Französisch zu lesen, keine Chance. Obwohl ich die Story von "Alien 3" kenne, habe ich nach 10 Seiten aufgegeben.

Esperanto dagegen habe ich gelernt, indem ich mir den Herrn der Ringe Band 1: "La Kunularo de'l Ringo" (beim Esperanto Buchversand [1]) gekauft und gelesen habe.

Anfangs habe ich nur jedes 10. Wort erraten können (und nicht nach einem Wörterbuch gegriffen), habe das aber einfach ignoriert und es mir im Kopf vorgelesen. Jetzt, nach einem halben Jahr, kann ich Esperanto. Ich kann es nicht so gut, dass ich wirklich fließend darin sprechen könnte, aber ich schreibe es fließend.

Die einzige Hilfe, die ich mir geholt habe, war ein winziges "Esperanto Wort für Wort [2]" (nicht mal einen halben Zentimeter dick), um die Fragewörter (Kio=Was, Kiu=Wer, Kie=Wo, Kia=Auf welche Art, Kiel=Wie, Kiom=Wieviel, Kial=Warum) und die dazugehörigen Wörter (Tio=Das, Tiu=Diese/r, Tie=Dort, Tia=auf diese Art, Tiel=So, Tiom=Soviel, Tial=Darum; Nenio=Nichts, ich denke, ihr seht wie es weiter geht), die Prä- und Suffixe (Bsp: -ar=Ansammlung von: arbo=Baum, Arbaro=Wald; il=Werkzeug: Komputo=Rechnung, Komputilo=Computer; -ul=Person, eta=klein, etulo=Halbling) und ein paar andere Kleinigkeiten zu lernen (Bsp: lerni=lernen, lernanto=Lernender), mit dem bei Esperanto gerne halbe Sätze ersetzt werden.

Dieser Teil (wenn ich noch die Zeiten hinzufüge (Suffixe: -is=vergangenheit, -as=Gegenwart, -os=Zukunft, -us=Möglichkeit, ändert sich nicht) ) ersetzt das bald 200 Paragraphen starke Grammatikbuch, das uns in Englisch für nur eine Klassenstufe in die Hand gedrückt wurde.

Englisch fällt mir noch etwas leichter, ich denke häufig darin, wenn ich Forenbeiträge verfassen will, etc., so dass es für mich fast zweite Muttersprache geworden ist.

Bei meinen Freunden sieht das anders aus. Von 10 können höchstens 4 Englisch gut genug, um einen längeren Text auf Englisch zu lesen, von irgendwelchen Disclaimern, Juristischen Spitzfindigkeiten und ähnlichem Quatsch, dem man am Computer täglich begegnet, mal ganz abgesehen. Da wird halt einfach "OK" geklickt. Soviel zu Sicherheit an Computern.

Von 60 Leuten, die im Gymnasium auf meiner Stufe waren, können höchstens 40 Englische Texte wirklich verstehen, vom täglichen lockeren Umgang auch hier mal völlig abgesehen. Texte in Englisch zu verfassen fällt vielen davon immernoch extrem schwer.

Englisch erfüllt also in keinster Weise den Anspruch, den ich an eine Weltsprache stelle, obwohl es hier in jeder Schule gelehrt wird.

Damit hake ich das Thema Englisch als bessere Weltsprache ab. Als faktische Weltsprache genauso.

Wenn kaum die Hälfte der Jugendlichen Englisch versteht, obwohl alle es in der Schule gelernt haben (von Französisch gar nicht zu reden, das nicht mal die Leistungskursler gut beherrschen), kann es nicht Weltsprache sein.

Antwort auf Kritiken

> Der Vergleich ist ein Mensch, der in Europa lebt und 2 jahre Japanisch gelernt hat. Er schreibt regelmäßig (taglich 1?) seine e-mails an japanische Freunde in Kanji oder Hiragana, aber er wird so NIE das Herz einer Sprache erschließen.

Ich schreibe Gedichte, Geschichten und Lieder in Englisch, und ziehe Originalversionen von Englischen Büchern den Deutschen Übersetzungen bei weitem vor, vor allem die von C.J. Cherryh, die die Englische Sprache mit einer Sprachmelodie gebraucht, die ich vorher nie gesehen hatte.

Ob ich damit das "Herz" der Sprache erschlossen habe, kann ich nicht sagen. Vielleicht verstehe ich sie auch nur intuitiv, habe aber keinen Bezug dazu und denke bei Forenbeiträgen doch noch irgendwo in den Tiefen meines Hirns auf Deutsch, aber so tief drin, dass ich es gar nicht mehr merke. Vielleicht fehlt trotzdem noch was.

Ja und?

Ich will schließlich Esperanto nicht lernen, um es als einzige Sprache zu nutzen. Deswegen heißt es Zweitsprache.

Wenn du einen Englischen Text von mir als Beweis sehen willst, schau auf http://draketo.de [3] vorbei, es sei denn, du kannst Science Fiction nicht tolerieren.

Bei Esperanto werde ich weit schneller da sein, wo ich in Englisch nach sieben Jahren Schulenglisch bin. Ich kann schon jetzt fast problemlos auf E-O denken (dann und wann mit Wortschatzproblemen), was bei Englisch viel länger gedauert hat.

Einen der größten Vorteile sehe ich bei Esperanto da, dass ich sehe, wie der Sprecher denkt. Die Sprache ist flexibel genug im Satzbau (was Englisch überhaupt nicht ist), dass ich deutlich merke, wenn der Autor eines Textes nicht aus Deutschland kommt, und es trotzdem verstehe, und dazu auch noch einen Teil seiner Denkweise erkenne.

> Sich gegen die Wucht der Wirklichkeit zu stemmen verursacht nur Reibung, aber es bewegt nichts in diese Richtung.

Hat man Galileo auch gesagt. Und ich weiß nicht, wie vielen andern noch. Was war mit den Gewerkschaften? Mit Demokratie? Mit dem Auto? (Das sich nach damaliger Lehrmeinung 'nie durchsetzen würde') Mit der Eisenbahn? (Als Anekdote: Zur Zeit ihrer Einführung ging der Glaube um, dass Geschwindigkeiten über der eines Pferdes den Kopf zum Platzen bringen würden), mit Frauenrechten (namhafte Professoren schrieben zu der Zeit, dass die Gehirne von Frauen Wissen gar nicht verarbeiten könnten und heiß laufen würden).

Heute wird es wieder gesagt. Es heißt jetzt aber "Sachzwang", und wird nicht nur genutzt um Neues zu verhindern, sondern sogar um bereits Bestehendes zu zerstören. Klingt besser als "das ist halt so", hat aber nicht mehr Inhalt.

Nur wer sich gegen die jetzige Wirklichkeit stellt, kann für die Zukunft etwas bewirken. Ansonsten können wir uns ja gleich auf der Toilette einschließen und nur noch "Bild" lesen.

Das Ergebnis des Stellens gegen die "Wirklichkeit" sind beispielsweise das Automobil, die Deutsch-Französische Freundschaft/Nicht-Feindschaft, die EU, der Euro, fast jeder neue Musikstil, und überhaupt die meisten revolutionären Erfindungen. Prinzipiell hieß es: Machen wir es anders!

Die Wirklichkeit war mal:

  • Dass Frauen kein Wahlrecht hatten
    "Frauen gehören halt ins Haus. Das ist die Wirklichkeit."
  • Dass Europa ständig Krieg hatte
    "Wir Europäer sind ein Kriegerisches Volk. Das ist die Wirklichkeit."
  • Dass die Menschen auf den Bäumen lebten
    "Menschen leben auf Bäumen, Kind. Das ist die Wirklichkeit."

Ich würde es vorziehen, nicht in der heutigen "Wirklichkeit" dahin zu vegetieren.

> Englisch wird Weltsprache

Wie viele Chinesen willst du dafür bombardieren? Denk daran, dass Amerika das Land mit der höchsten Staatsverschuldung auf der gesamten Welt ist.

Am Ende bleibt vor allem noch, was dagegen steht.

Ein Punkt sind auf jeden Fall die Amerikanischen und Englischen Firmen. Solange Englisch faktisch von allen gesprochen werden sollte, aber nicht wird, haben englischsprachige Staaten und Firmen aus diesen Staaten einen großen wirtschaftlichen Vorteil, weil alle anderen die Sprache erst mühsam lernen müssen, also investieren müssen, wo sie eine gratis Resource haben.

Was außer dem schon Gesagten noch dafür spricht, sollen andere sagen.

Mi skribas tro, precipe en forumoj.
Do mi nun finas.


> Und nur aus Pseudo-Gerechtigkeit/Schadenfreude den Englisch-Muttersprachlern eine neue Sprache aufzudrücken "Damit Ihr auch mal fühlt, was wir durchmachen!", oder damit sie genauso "Hilflos" wie die Zweitsprachler sind und keinen "Vorteil" genießen - Das ist zynisch und absurd!

Es ist viel einfacher:

Englisch ist im Vergleich zu Esperanto verdammt schwer zu lernen.

Wenn 500 Millionen zum ersten Mal eine Zweitsprache lernen müssen, dafür aber 6 Milliarden es leichter haben (mehrere Jahre weniger brauchen) ist das eine einfache Kosten-Nutzen Rechnung.

Ein Jahr mehr Sprachenlernen für 500 Millionen, drei Jahre weniger für 6 Milliarden; oder für etwa 500 Millionen, wenn wir die aussparen, die noch keine Fremdsprachen, bzw. kein Englisch lernen.

Da ist es leicht auszurechnen, was effizienter ist.

Arne Babenhauserheide
-- 09.05.2003 --

Esperanto ist für internationale Kommunikation geeignet - Antwort auf unbelegte Esperantoschelte

-> Kommentar [4] zu Aus einer 7500 km (gen osten) entfernten Perspektive betrachtet [5], einen Kommentar auf einen Artikel der Zeit.

@mathen: Ihre Aussage, dass Esperanto nicht geeignet ist, lässt einen Beleg vermissen. Stattdessen steht sie da einfach als Nebenbemerkung in den Raum geworfen - und das, obwohl im Artikel selbst steht, dass Deutsche "sogar nach offiziellen Untersuchungen der englischen Sprache nicht mächtig seien", also die Eignung von Englisch als internationaler doch sehr in Frage gestellt wird.

Ein paar Gründe

dafür, dass Esperanto sehr wohl geeignet ist

  • Klare, einfache Grammatik ohne Ausnahmen ¹ [6]

    • Wortstämme aus Europäischen Sprachen, die unverändert bleiben
    • Wortbildung im Stil des Chinesischen => hundo = Hund; hundeto = Welpe
    • 18 Grammatikartikel
  • Sehr viel leichter zu lernen als z.B. Englisch

    • Für die gesamte Grammatik und den grundlegenden Wortschatz reicht ein DinA6 Heft mit 144 Seiten ("esperanto Wort für Wort"). Das passt in eine Hosentasche. Spezialgebiete (Physik, ...) haben natürlich eigene Worte; durch die Wortbildungssilben ist für ungehinderte Kommunikation ein viel kleinerer Wortschatz notwendig.
    • Buchstaben werden immer gleich ausgesprochen. Jeder Buchstabe ist ein Laut.
    • Es ist die einzige Sprache, die ich wirklich beim Lesen lernen konnte - mit dem Herrn der Ringe auf Esperanto. Anfangs konnte ich es kaum (etwa 3 Stunden lernen vorher). Dann habe ich den Herrn der Ringe gelesen. Danach konnte ich normal in Esperanto kommunizieren. Währenddessen habe ich mir neben des Lesens zusätzlich etwa 3 Stunden die Grammatik angeschaut. Das Buch selbst habe ich beim Esperanto Buchversand [1] gekauft.
  • Wird seit über hundert Jahren praktisch für internationale Kommunikation genutzt (ja: deutlich mehr als Klingonisch - auch wenn mir schon Leute das Gegenteil erzählen wollten, ohne je auf einem Esperantokongress gewesen zu sein). Erweiterungen und Anpassungen geschehen genauso natürlich, wie bei Landessprachen.

  • Es ist neutral. Keine Nation hat wirtschaftliche Vorteile dadurch, dass ihre Landessprache für internationale Kommunikation genutzt wird - und keine hat Nachteile, weil alle wissenschaftlich Arbeitenden zusätzlich zu ihrem Fach eine ganz klar nichttriviale Sprache lernen müssen - selbst wenn sie vielleicht keinerlei Begabung für Sprachen haben.

Widerlegung einiger Aussagen

Antworten auf einige typische Aussagen gegen Esperanto.

Flexion macht die Grammatik schwer -> Gegenargument: Einfach und Konsistent

Die Grammatik z.B. ist auch für nicht-Europäer einfacher als jede andere nicht-eigene verbreitete Sprache. z.B. verwendet Esperanto nur schwache (äußere) Flexion, d.h. es werden nur Suffixe angehängt.

Bei Verben nur gibt es nur zeitliche und imperative Anpassung ("mi skribas" = "ich schreibe", "mi skribos" = "ich werde schreiben", "skribu!" = "schreibe!"). Dabei ändert sich nur das Verb.

Bei Substantiven gibt es nur den Akkusativ (mi skribas la verkon" = "Ich schreibe das Werk" (Wen? Das Werk → -n); "la verko estas bona" = "das Werk ist gut" (Wer? Das Werk → kein -n)).

Und das ist das gleiche Prinzip, das auch bei der Unterscheidung zwischen Substantiv, Verb und Adjektiv verwendet wird ("rakonti" = "erzählen", "rakonta" = "erzählend", "rakonto" = "Erzählung").

Was daher ein Chinese lernen muss ist nur: "Ich sage nicht 'hierau mi iras', sondern 'hierau mir iris'". D.h. Wortzusammensetzungen ohne Änderung des Wortstammes (die Chinesen gut kennen) werden nicht nur für die Bedeutung, sondern auch für die Zeit genutzt.

Kurz: Ein einfaches Prinzip, das konsistent und ohne Ausnahmen genutzt wird. Und im Gegensatz zu natürlichen Sprachen kann die gesamte Grammatik schnell gelernt werden.

Esperanto ist schwer -> Gegenargument: Vergleich

Vergleichen wir das mit Verben im Englischen (mit Deutsch fange ich gar nicht erst an :) ):

Englisch: "I read" = "ich lese", I read = "ich las", get, got, I was given, we were given, I eat, I ate, I had eaten, I was eating, I walk, I walked, ...

Esperanto: Mi legas, mi legis, ricevi, ricevis, mi estis ricevita, ni estis ricevita, mi manĝas, mi manĝis, mi estis manĝinta, mi estis manĝanta,1 mi iras, mi iris, …

Im Vergleich zu Englisch (und auch Deutsch, Französisch, Spanisch und Chinesisch) ist Esperanto damit neutral. Ein nicht-Europäer braucht zwar etwas länger als ein Europäer, aber er ist immer noch sehr viel besser dran als mit jeder europäischen Sprache. Und Chinesisch mag zwar von der Grammatik leicht sein, aber die Schrift macht es für Europäer sehr schwer zu lernen.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich mag Englisch als Sprache, und ich lese Bücher aus England und den USA/Kanada meist lieber im englischen Original (seit ich in der 11. Klasse die amerikanische Bibliothek nahe unserer Schule entdeckt hatte erst recht). Aber für internationale Kommunikation finde ich Englisch im Vergleich zu Esperanto nicht gerade sinnvoll. Zu komplex, zu komplizierte Ausspracheregeln (I read vs. I read - Ich lese vs. Ich las), uvm. Das mag natürlich daran liegen, dass ich Esperanto kenne und daher weiß, wie einfach und konsistent eine Sprache sein kann.

Das Akkusativ-N macht Esperanto schwer -> Gegenargument: Freierer Satzbau vereinfacht stärker als das Akkusativ-N erschwert.

Das Akkusativ-N hat in Esperanto einen sehr einfachen Grund: Es ermöglicht einen viel freieren Satzbau, so dass Sprecher den Satzbau nutzen können, den sie aus ihrer Muttersprache kennen (und in dem sie denken ⇒ leichter). Durch das Akkusativ-N sind auch unterschiedliche Arten des Satzbaus eindeutig. Damit sind die Formen "mi legas la bonan libron", "la bonan libron mi legas", "la libron bonan legas mi" und "mi la bonan libron legas" alle leicht zu verstehen und bedeuten das gleiche.

Es gab bereits einmal eine Amerikanische Lobby, die das Akkussativ-N entfernen wollte. Das Ergebnis war "ido", das im Gegensatz zu Esperanto kaum genutzt wird. Esperanto blieb bestehen. Eine Chinesische Lobby würde recht wahrscheinlich genauso wenig bewirken.

Nebenbei: Ein Suffix für den Akkusativ wird z.B. im Türkischen verwendet (für den bestimmten Akkussativ [7]).

"Natürliche" Sprachen sind immer besser -> Gegenargument: Das ist ein Glaubenssatz

Und ein Glaubenssatz ohne Belege gilt als Argument wenig.

Allerdings ist es etwas Gutes, dass sich (abgesehen von den 18 Grammatikartikeln) auch Esperanto immer etwas verändert und jede Gruppe von Nutzern es mitformt. Auf die Art wird Esperanto immer weiter auf internationale Kommunikation optimiert (denn dafür wird es genutzt). Und das ist etwas, das keine Nationalsprache jemals leisten kann (weil in Nationalsprachen Nationalsprecher die Sprachentwicklung dominieren).

Zu "natürliche Sprache akzeptieren": Wissenschaftler nutzen oft nicht "Englisch", sondern "broken english" - teils unverständlich und mit kaputter und uneinheitlicher Grammatik. Das wird deutlich, wenn Deutsche, Chinesen und Russen in einer Arbeitsgruppe sind und versuchen, sich zu verständigen — ich kenne das aus persönlicher Erfahrung.

Also läuft "aber Englisch ist natürlich und daher besser", wenn es zu Ende gedacht wird, nur darauf hinaus zu sagen "Gut, Englisch statt Esperanto zu wählen bringt für fast alle Nachteile, aber ich glaube an natürliche Sprachen".

„Für einen Kompromiss braucht man das starke Fundament einer natürlichen Sprache“ -> Gegenargument: Das „starke Fundament Englisch” versagt in der Realität

Dass das „starke Fundament“ einer Nationalsprache nichts bringt merkt man schon daran, dass das Wissenschaftsenglisch zurecht als „broken english“ bezeichnet wird und ein Chinese, der Englisch spricht, für Deutsche oft kaum verständlich ist, selbst bei gleichem Fachgebiet.

Esperantisten aus verschiedenen Ländern verstehen sich dagegen gut.

Das „starke Fundament der natürlichen Sprache“ ist daher auch nur ein Glaubenssatz und wird bereits durch die Erfahrung derer widerlegt, die auch Esperanto als Alternative kennen. Vielmehr lernt bei natürlichen (und sehr komplexen) Sprachen jeder Fremdsprachler einen anderen Bruchteil der Sprache und fügt eigene Teile an, so dass in der Praxis viele teilweise inkompatible, reduzierte Sprachen entstehen. Dieses broken Englisch gut zu sprechen — also so, dass es für alle Sprechenden gut klingt — ist dadurch noch komplizierter, als die ursprüngliche Sprache zu sprechen.

Esperanto dagegen wurde so entwickelt, dass es für Leute aus den verschiedensten sprachlichen Hintergründen ohne Veränderungen gut funktioniert und seine vollständigen Regeln leicht richtig gelernt werden können. Das ist ein Grund dafür, dass es seit über 100 Jahren in internationaler Kommunikation gesprochen wird und immer noch seine ursprünglichen Strukturen hat.


  1. Das Partizip passiv ist hier nicht unbedingt nötig. → No need to resort to that [8] ↩

Werke von Arne Babenhauserheide. Lizensiert, wo nichts anderes steht, unter der GPLv3 or later und weiteren freien Lizenzen.

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[3] http://draketo.de
[4] http://www.zeit.de/2010/02/C-Seitenhieb-02?commentstart=17#cid-538018
[5] http://www.zeit.de/2010/02/C-Seitenhieb-02?commentstart=9#cid-537345
[6] http://www.esperanto.net/info/baza_de.html
[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Akkusativ#Akkusativ_im_T.C3.BCrkischen
[8] https://adventuresinesperanto.wordpress.com/2012/12/17/no-need-to-resort-to-that/